Eine gute Nacht verspricht einen guten Morgen.

Willy Meurer

Gefährlicher Atemstillstand

Apnoen

Wenn die Atmung im Schlaf aussetzt, können ernstzunehmende Gesundheitsprobleme entstehen.

Man unterscheidet zwischen der obstruktiven Schlafapnoe und dem zentralen Schlafapnoesyndrom.

Auch wenn der Schläfer sich nicht bewusst im Schlaf gestört fühlt, ist er tagsüber häufig müde, abgespannt und hat Probleme, sich zu konzentrieren. Es kann zu einer hohen Einschlafneigung am Tage kommen. Bei Frauen können andere, von den genannten Symptomen abweichende Leitsymptome wie Kopfschmerzen, Depressionen sowie Ein- und Durchschlafstörungen genannt werden.

Gefährlicher Auswirkungen der Apnoen können Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Bluthochdruck sein.

Obstruktive Schlafapnoe

Sieben Prozent der Frauen und zehn Prozent der Männer leiden an einem behandlungsbedürftigem Atempausensyndrom durch Verschluss des oberen und/oder unteren Rachentraktes mit mehr als fünf Atempausen pro Stunde. Die Atemstillstände während des Schlafes können über eine Minute andauern und sich 300 bis 400 Mal pro Nacht ereignen.

Bei der obstruktiven Schlafapnoe treten lautes Schnarchen im Wechsel mit Atempausen auf. Die Atemstillstände erfolgen bei erhaltener Atemanstrengung und werden von einem lauten Schnarchen beendet. In der Folge treten starke Druckschwankungen im Brustkorb auf, begleitet von ausgeprägten Sauerstoffschwankungen. Diese starken Druckschwankungen im Brustkorb und die sich wiederholenden Sauerstoffentsättigungen mit Wiederaufsättigungen des Sauerstoffs bedeuten für den Körper höchste Alarmstufe (hämodynamischer Stress). Stresshormone (Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol) werden ausgeschüttet, um die rettende Weckreaktion einzuleiten.

Die Ursachen

Ursache für die Verschlussatempausen und den Schweregrad ist ein Gleich- oder Ungleichgewicht von öffnenden und verschließenden Aspekten im oberen und unteren Rachentrakt. Auslöser dieses Gleich- und Ungleichgewichtes können sein:

  • Spannungsverlust der Rachenmuskulatur
  • Skelettale Veränderungen im Kiefer- und Gesichtsbereich
  • Wirbelsäulenveränderungen
  • Körperfetteinlagerungen im Halsbereich
  • Flüssigkeitsverlagerungen im Körper bei best. Erkrankungen
  • Schwangerschaft
  • Medikamenteneinnahme
  • Narkosemittel
  • Einschlafmittel

Die Folgen

Der Blutdruck steigt, insbesondere erhöhen sich die nächtlichen Blutdruckwerte und das Herz wird stark belastet, woraufhin es zu Herzfunktions- und Herzrhythmusstörungen kommen kann. Die Folge kann auch ein Herzinfarkt sein.

Außerdem werden die Gefäßwände belastet und es kann zu Gefäßwandveränderungen (Arteriosklerose) kommen. Ein Schlaganfall kann folgen.

Der hohe Cortisolspiegel macht die Körperzellen unempfindlicher gegenüber dem körpereigenen Insulin, was zu einer Diabeteserkrankung führen kann.

Die ständigen Weckreaktionen stören zudem die Schlafstruktur, verschlechtern den Schlafzyklus, machen den Schlaf brüchig. Sie führen zu einer Minderung der Schlaftiefe und reduzieren den Traumschlaf.

Die Schlaf- und Atmungsstörungen sind ein häufiger Grund für eine Tagesschläfrigkeit mit hoher Einschlafneigung am Tage, Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen und morgendlichen Kopfschmerzen bis hin zu Depressionen.

 

Zentrales Atempausensyndrom

Das zentrale Atempausensyndrom kommt nur bei einem Prozent der Bevölkerung vor. Es handelt sich um Atempausen bei offenen Atemwegen, verursacht durch eine zentrale Regulationsstörung der Atmung im Gehirn.
Die Patienten schnarchen oft weniger und fühlen sich oft auch nicht so tagesschläfrig. Im Gegensatz zu den Verschlussatempausen, bei denen es zu einem Verschluss des oberen und unteren Rachentraktes kommt, „vergisst“ das Gehirn absichtlich bei den zentralen Atempausen den Befehl zum „Atmen“ zu geben.

Die Ursachen

Herzerkrankungen mit einer verminderten Kreislaufzeit des Blutes und einem Anhäufen von zu viel Kohlendioxid im Blut und im Gehirnwasser können zu einem zentralen Atempausensyndrom führen. Das Gehirn gibt den Befehl schneller zu atmen (Hyperventilation). Es wird zu viel Kohlendioxid abgeraucht und das Gehirn gibt den Befehl die Atmung für einen kurzen Moment einzustellen. Es kommt zur zentralen Atempause mit einem zu wenig an Kohlendioxid im Blut.

Wir unterscheiden zentrale Atmungsstörungen mit einem zu viel oder zu wenig an Kohlendioxid im Blut und Gehirnwasser. Kohlendioxid entsteht aus der Verbrennung von Energiebausteinen mit Sauerstoff als `Abfallprodukt´.

Wird die Ausdehnung der Lunge beim Atmen erheblich vermindert, kann die Lunge das Kohlendioxid nicht mehr loswerden und es verbleibt zu viel Kohlendioxid im Blut (sog. Alveoläre Hypoventilation). Auch hier entsteht eine zentrale Atempause:

  • Brustwandveränderungen (Morbus Bechterew) mit räumlicher Einengung der Lunge wie in einem Korsett
  • neurodegenerativen Erkrankungen (z.B. Amyotrophe Lateralsklerose) mit einer Verminderung der Atempumpenaktivität
  • übermäßige Fettleibigkeit (z.B. Obesitas Hypoventilation) mit einem Zwerchfellhochstand

Die Folgen

Die Atmung gerät aus dem Tritt und im Extremfall kommt es zu einem Wechsel von zu viel Atmung (Hyperventilation) und keiner Atmung (zentrale Apnoe), der sogenannten Cheyne-Stokes-Atmung.

Bei der zentralen Atmungsstörung ist auch an die Erkrankungen zu denken, die zu einer Schädigung des zentralen Atemzentrums führen, wie z.B. Schlaganfälle oder Tumore.

Bei zentralen Atmungsstörungen handelt es sich um ein komplexes Ursachen- und Wirkungsgefüge. Oft beginnen die Beschwerden mit einem Verschlussatempausensyndrom (obstruktive Schlafapnoe). Aufgrund der daraus resultierenden Herz-/Kreislauferkrankungen kommt es dann zeitweise zu zusätzlichen zentralen Atmungsstörungen.

 

Gefährlicher Atemstillstand