Gut schläft, wer gar nicht merkt, daß er schlecht schläft.
Publilius Syrus
Alternative zur CPAP-Therapie
Auch wenn die nCPAP Therapie (nasale Atemdrucktherapie) das bislang unübertroffene Verfahren in der Behandlung des obstruktiven Schlafapnoesyndroms ist, gibt es häufig auch Nachfragen unserer Patienten nach operativen Alternativen zur nCPAP Therapie. In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl neuer und modifizierter OP Techniken vorgestellt. Oft fehlen aber belastbare (valide) Daten, um Empfehlungen für diese Therapieformen zu geben. Wichtig ist hier eine sachgerechte Aufklärung und Stellungnahme zur OP, die unter anderem von der Arbeitsgemeinschaft (AG) Chirurgische Therapieverfahren in der Schlafmedizin der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung gegeben wird.
Bei einfachem Schnarchen, leicht bis mittelschwerem obstruktivem Schlafapnoesyndrom: Minimal-invasive OP
Sollte eine nCPAP Therapie als optimale Therapie (Goldstandard) nicht in Frage kommen oder nicht möglich sein, so gilt folgendes:
Bei einem einfachen Schnarchen, einem Atempausenindex (Apopnoe-Hypopnoe-Index) von unter 30/h und einem Bodymaßindex (Körpergewichts-Größenrelations-Index) von unter 30 kg/qm ist ein minimal-invasives OP-Verfahren sinnvoll.
Bei diesen OP-Techniken wird das Gewebe des oberen und unteren Rachentraktes sehr vorsichtig und schonend operiert. Auf eine längere Vollnarkose kann man in der Regel verzichten. Es besteht auch ein geringeres Risiko für das Auftreten OP-spezifischer Risiken.
Bei mittel bis schwergradigem obstruktivem Schlafapnoesyndrom: invasive OP-Techniken
Ist die nCPAP Therapie bei einem mittel- bis schwergradigem obstruktivem Schlafapnoesyndrom trotz eines ernsthaften Therapieversuchs nicht durchführbar, so können auch sogenannte invasive OP-Techniken durchgeführt werden. Bei diesen Verfahren ist in der Regel eine Vollnarkose erforderlich und es besteht ein höheres Risiko für das Auftreten schwerer OP-spezifischer Risiken.
Vor einer Operation sollte eine Videoschlafendoskopie in kurzer Narkose durchgeführt werden, bei der ein relativ natürlicher Schlaf nachgeahmt werden kann. Hierbei wird eine genaue Beschreibung des Schnarch- und Kollapsortes sowie des Kollapsmusters im oberen und unteren Rachentrakt vorgenommen.
Vorsicht: An mehreren Orten im oberen und unteren Rachentrakt kann es zu einem Kollaps und/oder einem Schnarchen kommen. Die nCPAP Therapie schient den kompletten Rachentrakt. Bei der OP hingegen muss der Ort des Schnarchens/Kollapses genau getroffen werden. Es muss ein Atempausensyndrom bei offenen Atemwegen (Zentrale Schlafapnoe) ausgeschlossen werden.
Wichtige Zusatzinfos
Ziele der Arbeitsgemeinschaft Chirurgische Therapieverfahren in der Schlafmedizin
Seit der Gründung 2009 ist Dr. Andreas Möller Mitglied der Arbeitsgemeinschaft (AG) Chirurgische Therapieverfahren in der Schlafmedizin der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung, die sich unter anderem mit der Aufgabe befasst, Aufklärung und Stellungnahme zu OPs zu geben.
Weiterhin soll die AG die interdisziplinäre Beratung unter der Einbeziehung operativer Fächer (HNO Heilkunde und Kieferchirurgie) und nicht-operativer Fächer in der Schlafmedizin bei den Patienten fördern, die sich für eine Operation interessieren.
Außerdem sollen Standards für die perioperative Überwachung von Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen entwickelt werden.
Auch die operative Therapie des einfachen Schnarchens wird in die Arbeit der AG einbezogen, obwohl das Schnarchen nicht mit einer medizinischen Gefährdung einhergeht. Immerhin muss diese Patientengruppe mit einem sehr hohen Leidensdruck und Beeinträchtigungen leben. Nicht zuletzt möchte die AG klinische Studien planen und durchführen, sucht dafür den wissenschaftlichen Austausch und möchte Leitlinien und Handlungsempfehlungen zur chirurgischen Therapie in der Schlafmedizin erstellen.
Mehr Infos unter www.ag-chirurgie.de oder www.dgsm.de/dgsm_arbeitsgruppe_netzwerk2_chirurgie.php